Songs und Poesie
Sagte ich Das Leben des Brian? Ja, klar, Brian Jones und die Stones haben mir den Arsch bewegt (siehe 1. Eintrag ganz unten). Und die politisch korrekte Mähne flog nur so zu Satisfaction! Auch wenn mir das irgendwie, so rein Sinn-des-Lebens-mäßig, nicht ganz die volle Befriedigung bescherte. Das war alles super zum Wegtanzen und zum Vergessen des Heimathauses an letzter Position einer Sackgasse im norddeutschen Flachland, aber die poetischen Killer, die mir das Herz durchbohrten, trugen doch andere Namen. Liebeskummerbedingte Moody Blues zum Beispiel, die mir trotz gestärkter Bettwäsche mit ganzjähriger Kühlungsgarantie wohlige “Nights In White Satin“ bescherten. Nachts, heimlich, RTL-Radio auf Mittelwelle. Oder der unvergessene Jim Croce mit seiner unübertroffenen Flaschenpost “Time In A Bottle“. Oder Aphrodites Child mit ihrem Malocher-Mitfühl-Song „It’s Five O’Clock and I walk through the empty streets“. Und natürlich diese erschütternden Winnetou-Melodien von Martin Böttcher! Sowas schlug bei mir ein wie ein Meteorit. Heute Leonard Cohen, morgen Creedence Clearwater Revival, übermorgen (wenn auch nur kurz) Reinhard Mey, Bruce Springsteen… Diese Musikanten und viele andere kamen und gingen, lebensphasenweise waren sie wichtig für mich, dann verblassten sie wie “A Whiter Shade Of Pale“ (Prokel hier rum, prokel da rum: Procul Harum). In Herz, Hirn und Bauch geblieben über Jahre und Jahrzehnte sind nur wenige. Klaus Hoffmann zum Beispiel, mein Seelenbruder, der mich nun schon seit 30 Jahren begleitet und der wie kein anderer die Kunst beherrscht, mir das Wort aus dem Mund zu nehmen. Ich bin davon überzeugt, dass Klaus der bedeutendste zeitgenössische Poet deutscher Sprache ist. Ein Klick auf seine Webseite, und schon ertönt der klingende Beweis für diese Behauptung:
Zum Glück habe ich selber auch schon Songs geschrieben, bevor ich Hoffmann kennenlernte, ich hatte also immer schon gewissermaßen meine eigene Sprache. Aber ich kann nicht abstreiten, dass Klaus und sein ozeantiefer Blues und auch seine lachtränenreiche Albernheit mich enorm geprägt haben. Was uns als Text- und Musikschaffende, die man ja gerne als Liedermacher schubladisiert, verbindet, ist eher die Inszenierung innerer Landschaften als der Abgesang auf ihre blühenden Gegenstücke. Botschafter für innere Angelegenheiten, mal als Witzbold, mal als Soul Man, das ist auch mein Berufsziel. Ich bin jetzt gerade im 25. Lehrjahr. Mal sehen, ob ich es zum Gesellenstück und vielleicht irgendwann einmal auch zu einem Meisterstück bringe. In Michael Bertrams Sound-Werkstatt in Göttingen feilen wir gerade an meinen Stücken. Ob dabei ein heißes Eisen geschmiedet wird? – Mal sehen
Hier ist einer meiner neuen Songs:
ICH UND DU
words & vocals: Jürgen Gutowski
music & mix: Michael Bertram
© 2011 mb recording
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